Das Essbesteck im Mittelalter
Unterschiedliche Arten von Bestecken zum Essen werden schon sehr lange benutzt.
Die ersten Messer gab es schon in der Altsteinzeit. Man kann es sich denken, sie bestanden aus Stein, wobei es sich anfangs einfach um Faustkeile zum Zerlegen der Jagdbeute handelte, aus denen sich dann das Messer entwickelte. Auch Vorformen eines Löffels waren schon vorhanden, aber diese ursprünglichen Formen dienten wohl eher als Werkzeug zum Zerkleinern der Nahrung, die dann mit den Händen gegessen wurde.Im Mittelalter war das Essmesser wohl das wichtigste Teil des Bestecks. Es gehörte zur persönlichen Ausrüstung und wurde zu einem Essen mitgebracht, um sich vom im Ganzen servierten Essen seine Portion herunter zu schneiden. Auch zum Aufspießen der Fleischstücke war so ein Messer bestens geeignet. Oft wurden dann zum Essen dennoch einfach die Hände verwendet.
Laut einer Beschreibung des Erasmus von Rotterdam aus dem 16. Jahrhundert befand sich in städtischen Gasthöfen nur ein Minimum an Geschirr, das Messer hatten die Gäste selbst mitzubringen, diese Tradition hielt sich also sehr lange.Das Messer wurde in einem Lederfutteral am Gürtel getragen, das den Namen „Besteck“ trug. Diese Bezeichnung wurde dann später übertragen auf die gesamten Esswerkzeuge.
Häufig gehörte zur persönlichen Ausrüstung auch ein Löffel, den man ebenfalls im „Besteck“ bei sich trug. Grundsätzlich ist der Esslöffel wohl die älteste Form des direkten Essbestecks, da er der schöpfenden Hand nachempfunden ist und teilweise auch zum Trinken benutzt wurde.
Das Wort "Löffel" stammt aus dem alt- bzw. mittelhochdeutschen: Das Wort laffan oder laffen bedeutet schlürfen oder lecken. Der runde oder ovale Teil des Löffels wird auch als Laffe bezeichnet.Der mittelalterliche Löffel hatte im Gegensatz zum Heutigen meist einen kurzen Stiel, den man mit der ganzen Faust umschließen konnte, und war normalerweise aus Holz geschnitzt.
Löffel aus Metall konnten sich nur sehr reiche Menschen leisten, manchmal auch mit Stielen aus unterschiedlichen Materialien wie Horn oder Elfenbein.Mit dem Löffel konnten die vielen Saucen und Breie hervorragend gehandhabt werden, Suppen waren zunächst nicht so sehr verbreitet. Dies änderte sich erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts, dann wurden auch die Stiele der Löffel länger.
Die Wichtigkeit des Löffels als persönliches Utensil des Essbestecks findet sich auch in dem Sprichwort „Den Löffel abgeben“ für den Tod eines Menschen.Bei der Gabel handelt es sich um den jüngsten Teil des Essbestecks.
Bei den ersten Gabeln handelte es sich vermutlich um Astgabeln oder Bratspieße mit zwei Zinken, um die Jagdbeute über dem Feuer zu braten. Als Esswerkzeug setzten sich Gabeln aber erst sehr viel später groß heraus.In Italien wurde sie zwar schon durch die byzantinische Gemahlin eines Dogen im 11. Jahrhundert bereits eingeführt, bis die Gabel sich als Esswerkzeug wirklich durchsetzen konnte, dauerte es noch einige Jahrhunderte.
Im christlichen Mittelalter war die Gabel häufig mit Ihrer durch die drei Zinken Ähnlichkeit zum Dreizack als Werkzeug des Teufels verschrien. So war es der Kirche sehr wichtig, immer wieder zu betonen, dass auch Jesus seine Speisen immer nur mit den Händen gegessen hätte.
Die im Hoch- und Spätmittelalter dann benutzte Gabel hatte nur zwei gerade Zinken und wurde nur für Obst oder Konfekt benutzt oder aber zum Festhalten des Fleischs beim Zerlegen.Das Essbesteck bestand dann meist aus Löffel, Messer und Ess-Pfriem (Essdorn), der zum Aufspießen des Essens diente.
Erst als im 17. Jahrhundert Gemüsespeisen beliebt wurden, bekam die Gabel Ihre heutige Form mit drei oder vier gebogenen Zinken.Also dann, ob mit Besteck oder mit den Fingern: Guten Appetit!
Essbstecke, Messer, Gabeln und Löffel aus Eisen und Horn findet Ihr in unserer Kategorie Lagerküche.